Montag, 4. September 2017

Coat of Plates Teil 2

Nachtrag zum Folie-/Duct-Tape wickeln: Nachdem die Folie gewickelt war, haben wir zuerst einige senkrechte Streifen geklebt und zwar so weit, dass die Folie auch an den Beinen fixiert war. Sie rutscht sonst hoch und die Puppe wird zu kurz (wie beim ersten Versuch).
Als alle Teile aufgezeichnet waren habe ich die einzelnen Teile mit Seidenpapier (per Magnet an der Puppe befestigt) abgenommen und sie jeweils für die Überlappungen um 1,5cm in die entsprechende Richtung verlängert (Die Spangen also nach oben). Das Seidenpapier lag beim aufzeichnen doppelt, die Faltkante auf der Mittelline von Brust/Rücken. So bekommt man ein einigermaßen symmetrisches Ergebnis.

Alles ausgeschnitten, aufs Blech gelegt, angezeichnet. Wichtig: Alle Teile sauber beschriften, ggf sogar auf der späteren Außenseite die Teilenummer, Orientierung (wo ist oben) und R/L (also Körperseite) einritzen, da sich Permanentmarker schon ab und an mal abwischt (Öl von Werkzeugen ist des Permanentmarkers Tod!). Anschließend mit der elektrischen Blechschere (Makita JS 3200) ausgeschnitten. Die ersten Schnitte habe ich mit diesem Monster von Hand gemacht, aber nach spätestens 2 Spangen braucht man eine Pause. Mehr Fliehkraft als eine Winkelschleifer... Unterarm-Killer. In den Schraubstock eingespannt ist das jedoch ein Traum in Sachen Ergonomie und Präzision: Ich hoffe man kann das Video aufrufen...
Ansonsten gibt's hier noch ein Bildchen:


Zum Entgraten benutze ich einen Winkelschleifer (ebenfalls per Schraubstock fixiert) mit ziemlich abgenutzter Fächerscheibe und ehemals 120er Körnung. 2 Durchgänge: Ganz flach, Drehrichtung der Scheibe zur Kante hin: Der Grat stellt sich auf die Kante. Im zweiten Durchgang sehr Steil, kaum die Kante berühren, der Grat wird abgerissen. Man muss an ein paar Stellen sicher nochmal mit der Feile ran, aber angesichts der Kantenlänge die sich durch die vielen Einzelteile ergibt spart man sich eine Menge Zeit (Schnell geht's trotzdem nicht). Auch hier wieder in stiller Hoffnung auf ein abspielbares Video...

Als Niete verwende ich Dachpappstifte aus dem Baumarkt. Die, die ich bekommen habe, haben einen Kopfdurchmesser von ca. 10mm (-> im Vergleich zu normalen Nieten größere Auflagefläche auf dem Stoff, ergibt weniger Belastung!) und sollten einen Schaftdurchmesser von 2,8mm haben. Jetzt sind aber a) die Spitzen nicht sauber abgeschnitten (haben einen fetten Grat) und b) haben einige der Stifte lustige Rillen am Schaft (mag ja in anderem Kontext toll sein, hier nervts...). Also passten sie nicht sauber durch die 3mm Löcher die ich mit meiner "Edel 24" Handlochstanze gestanzt habe.

Also aufgebohrt auf 3,2mm... passt immer noch nicht. Aufgebohrt auf 3,3mm -> Flutscht! Entgraten wäre beim Stanzen kaum notwendig gewesen (die Stanze arbeitet auf der Stempelseite sehr sauber). Wenn man aber bohrt sollte man auf der Seite, wo später der Stoff ist die Löcher auf jeden Fall immer sauber entgraten -> Kegelsenker. Die Grate fressen sonst auf Dauer den Stoff, das gibt -1 auf Integrity pro Stunde Tragedauer :P

Beim Formen haben mir zwei Dinge massiv geholfen, die ich mir aus ein-und-demselben Teil gebaut habe. Ich hab auf dem Schrottplatz (oh ja, da bin ich gern!) eine alte Argon-Flasche für nen 10er bekommen. So ein 20L/200Bar Teil. Da habe ich Kopf und Boden abgeflext(vorher habe ich die ganze Flasche mit Wasser gefüllt um auch sicher jegliches Restgas zu entfernen. Wer weiß ob da als letztes wirklich ein Intertgas drin war ;) ).

Der Boden hat eine Schalenförmige Vertiefung, hervorragend zum Metall treiben. Hier noch in unpoliertem Zustand:

Der Kopf ist momentan zu nix zu gebrauchen, aber die Mitte ist toll um große radien (Spangen!) darüber zu biegen. Bei Alu geht das beinahe noch von Hand, aber mit sowas ists angenehmer.


Zusätzlich hatte ich mir von einem Kumpel einen Kugelförmigen Setzstöckel geliehen (www.schmiedeonline.com macht sowas auf Bestellung). Diesen habe ich benutzt um die Brustplatte zu "raisen" (kenne nur den englischen Fachbegriff).

Ein Stück Bahngleis kam zwischendurch auch zum Einsatz.

Damit die Belastung für den Stoff weiter reduziert wird (Die Nägel haben leider einen fiesen Grat auf der Unterseite des Kopfes), kommen Unterlegscheiben aus Leder unter den Nagelkopf. Hier kann man ein bisschen mit dem Design spielen. Ich habe mich für die Fleischseite eines dunkelrot durchgefärbten Leders entschieden um einen netten Kontrast zu meiner grünen Wolle zu bekommen. 12er Locheisen aus dem Baumarkt (ich musste nichtmal hauen, so scharf war das... Einfach aufsetzen und mit etwas Druck drehen), danach jeweils mit der Revolverlochzange mit ca. 2,5mm gelocht. Kann man prima beim Serien schauen machen. Insgesamt habe ich davon wohl so um die 250 Stück angefertigt.

Hier noch ein kleiner Teaser: Die Teile der Vorderseite probehalber mit Tape zusammengefügt. An dieser Stelle habe ich bemerkt: "Die letzte Spange lässte besser weg..."

So, ich bin jetzt für eine Woche außer Gefecht, danach geht's hier mit dem nächsten Teil weiter.

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