Nachtrag zum Folie-/Duct-Tape wickeln: Nachdem die Folie gewickelt
war, haben wir zuerst einige senkrechte Streifen geklebt und zwar so
weit, dass die Folie auch an den Beinen fixiert war. Sie rutscht sonst
hoch und die Puppe wird zu kurz (wie beim ersten Versuch).
Als alle Teile aufgezeichnet waren habe ich die einzelnen Teile mit
Seidenpapier (per Magnet an der Puppe befestigt) abgenommen und sie
jeweils für die Überlappungen um 1,5cm in die entsprechende Richtung
verlängert (Die Spangen also nach oben). Das Seidenpapier lag beim
aufzeichnen doppelt, die Faltkante auf der Mittelline von Brust/Rücken.
So bekommt man ein einigermaßen symmetrisches Ergebnis.
Alles
ausgeschnitten, aufs Blech gelegt, angezeichnet. Wichtig: Alle Teile
sauber beschriften, ggf sogar auf der späteren Außenseite die
Teilenummer, Orientierung (wo ist oben) und R/L (also Körperseite)
einritzen, da sich Permanentmarker schon ab und an mal abwischt (Öl von
Werkzeugen ist des Permanentmarkers Tod!). Anschließend mit der
elektrischen Blechschere (Makita JS 3200) ausgeschnitten. Die ersten
Schnitte habe ich mit diesem Monster von Hand gemacht, aber nach
spätestens 2 Spangen braucht man eine Pause. Mehr Fliehkraft als eine
Winkelschleifer... Unterarm-Killer. In den Schraubstock eingespannt ist
das jedoch ein Traum in Sachen Ergonomie und Präzision: Ich hoffe man kann das Video aufrufen...
Ansonsten gibt's hier noch ein Bildchen:
Zum
Entgraten benutze ich einen Winkelschleifer (ebenfalls per Schraubstock
fixiert) mit ziemlich abgenutzter Fächerscheibe und ehemals 120er
Körnung. 2 Durchgänge: Ganz flach, Drehrichtung der Scheibe zur Kante
hin: Der Grat stellt sich auf die Kante. Im zweiten Durchgang sehr
Steil, kaum die Kante berühren, der Grat wird abgerissen. Man muss an
ein paar Stellen sicher nochmal mit der Feile ran, aber angesichts der
Kantenlänge die sich durch die vielen Einzelteile ergibt spart man sich
eine Menge Zeit (Schnell geht's trotzdem nicht). Auch hier wieder in stiller Hoffnung auf ein abspielbares Video...
Als
Niete verwende ich Dachpappstifte aus dem Baumarkt. Die, die ich
bekommen habe, haben einen Kopfdurchmesser von ca. 10mm (-> im
Vergleich zu normalen Nieten größere Auflagefläche auf dem Stoff, ergibt
weniger Belastung!) und sollten einen Schaftdurchmesser von 2,8mm
haben. Jetzt sind aber a) die Spitzen nicht sauber abgeschnitten (haben
einen fetten Grat) und b) haben einige der Stifte lustige Rillen am
Schaft (mag ja in anderem Kontext toll sein, hier nervts...). Also
passten sie nicht sauber durch die 3mm Löcher die ich mit meiner "Edel
24" Handlochstanze gestanzt habe.
Also
aufgebohrt auf 3,2mm... passt immer noch nicht. Aufgebohrt auf 3,3mm
-> Flutscht! Entgraten wäre beim Stanzen kaum notwendig gewesen (die
Stanze arbeitet auf der Stempelseite sehr sauber). Wenn man aber bohrt
sollte man auf der Seite, wo später der Stoff ist die Löcher auf jeden
Fall immer sauber entgraten -> Kegelsenker. Die Grate fressen sonst
auf Dauer den Stoff, das gibt -1 auf Integrity pro Stunde Tragedauer :P
Beim
Formen haben mir zwei Dinge massiv geholfen, die ich mir aus
ein-und-demselben Teil gebaut habe. Ich hab auf dem Schrottplatz (oh ja,
da bin ich gern!) eine alte Argon-Flasche für nen 10er bekommen. So ein
20L/200Bar Teil. Da habe ich Kopf und Boden abgeflext(vorher habe ich
die ganze Flasche mit Wasser gefüllt um auch sicher jegliches Restgas zu
entfernen. Wer weiß ob da als letztes wirklich ein Intertgas drin war
;) ).
Der Boden hat eine Schalenförmige Vertiefung, hervorragend zum Metall treiben. Hier noch in unpoliertem Zustand:
Der Kopf ist momentan zu nix zu gebrauchen, aber die Mitte ist toll
um große radien (Spangen!) darüber zu biegen. Bei Alu geht das beinahe
noch von Hand, aber mit sowas ists angenehmer.
Zusätzlich hatte ich mir von einem Kumpel einen Kugelförmigen Setzstöckel geliehen (www.schmiedeonline.com macht sowas auf Bestellung). Diesen habe ich benutzt um die Brustplatte zu "raisen" (kenne nur den englischen Fachbegriff).
Ein Stück Bahngleis kam zwischendurch auch zum Einsatz.
Damit
die Belastung für den Stoff weiter reduziert wird (Die Nägel haben
leider einen fiesen Grat auf der Unterseite des Kopfes), kommen
Unterlegscheiben aus Leder unter den Nagelkopf. Hier kann man ein
bisschen mit dem Design spielen. Ich habe mich für die Fleischseite
eines dunkelrot durchgefärbten Leders entschieden um einen netten
Kontrast zu meiner grünen Wolle zu bekommen. 12er Locheisen aus dem
Baumarkt (ich musste nichtmal hauen, so scharf war das... Einfach
aufsetzen und mit etwas Druck drehen), danach jeweils mit der
Revolverlochzange mit ca. 2,5mm gelocht. Kann man prima beim Serien
schauen machen. Insgesamt habe ich davon wohl so um die 250 Stück angefertigt.
Hier noch ein kleiner Teaser: Die Teile der Vorderseite probehalber
mit Tape zusammengefügt. An dieser Stelle habe ich bemerkt: "Die letzte
Spange lässte besser weg..."
So, ich bin jetzt für eine Woche außer Gefecht, danach geht's hier mit dem nächsten Teil weiter.
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