Samstag, 14. Februar 2015

Splintenzeug Teil 3: Rüstriemen

Rüst-Riemen
So, jetzt folgt der bisher langwierigste und ätzendste Teil des Rüstungsbaus. 16 Rüstriemen mussten her:
  • 1x je Oberarm
  • 2x je Unterarm
  • 2x je Oberschenkel
  • 3x je Unterschenkel
Ich hatte etwas Glück bei den Schnallen, da hatte ich beim Zeughaus vor ihrem Website-Umzug einen guten Deal erwischt und pro 10er-Pack Schnallen rund 8€ gezahlt. Hab dann gleich mal Vorrat gekauft und drei Packungen bestellt. Aber das interessiert den geneigten Blogleser wahrscheinlich eher weniger, also zurück zum eigentlichen Geschäft:
Vorab: Ich hab beim Bilder machen gepennt und erst viel geknipst als schon einige Schritte getan waren, aber ich stelle hier mal den (meiner Meinung nach) sinnvollen Ablauf dar.
Angefangen hat alles mit dem Schneiden der Riemen. Das macht man geschickter weise mit einem Riemenschneider, dann ist das nämlich auch ratz fatz erledigt. Mit 'nem Skalpell/Teppichmesser wird man blöd dabei. Rausgekommen sind etwa 1,5m lange Streifen zu 16mm Breite.
So lange die noch nicht zugeschnitten sind, bearbeitet man am Besten gleich die Kanten. Das spart gegenüber der kleinscheiß-Bearbeitung einiges an Zeit.

Ich finde gerundete Kanten an Leder schön, also ran an den Speck. An allen vier Kanten mit dem Kantenabschräger drübergerutscht. Mangels Bild vom unbearbeiteten Riemen hier als Platzhalter ein Bild mit 'nem Reststück Leder.
Als nächstes wird alles schön eingeweicht, damit sich das Leder gut bearbeiten lässt.
Dann schnappt man sich ein Werkzeug zum Kantenglätten (ich hab da so ein hässliches Plastikrad, sowas gibt's aber auch in schöner aus Holz) und rubbelt so lange über die angeschrägten Kanten, bis sie schön rund werden.

Das Langloch für die Schnallen wird durch zwei miteinander verbundene Löchern gestaltet. Einfach mit Locheisen oder Lochzange zwei Löcher setzen, mit dem Skalpell das Leder dazwischen heraus schneiden.
Da das Projekt von den Werkzeugkosten nun langsam doch etwas teurer wird, wollte ich mir nicht noch ein Reihenlocheisen zulegen, also hab ich mir 'ne alte Gabel gekrallt und mir ein solches Werkzeug zurechtgedremelt.
Einfach die Zinken abschneiden und zu einer Klinge schärfen. Damit kann man dann schön in einer Reihe lochen.
Und wenn man gerade nicht nebenher irgendwelchen Kram anschaut, kriegt man sie sogar parallel hin (nicht so wie oben ;-) ).
Um den Garn nach dem Nähen vor Abrieb zu schützen (man will sich diese Arbeit ja auf keinen Fall nochmal geben), wird ein Nahtversenker benutzt. Im Prinzip ist das eine V-förmige Klinge mit Anschlag, mit der man einfach über das Leder fährt.
Zum Nähen selbst habe ich einen "naturfarbenen" Jeans-Garn doppelt genommen, verdrillt, gepicht und gewachst. Dann mit zwei Sattlernadeln gleichzeitig (von oben und von unten) durch die vorgestochenen Löcher und stramm gezogen...

Das Gegenstück zum Schnallen-Riemen ist punziert (links ist die Kante noch nicht versäubert). Allerdings habe ich schnell feststellen müssen, dass sich die Punzierung unter Zug leider schnell verabschiedet. Wurst. Der gute Wille zählt ;)
Zum Abschluss (bevor die Riemen an die Rüst-Teile genäht wurden) habe ich die Oberflächen versiegelt. Die Rückseite und die Kanten der Riemen mit Fiebings Edge-Coat (ich glaub das ist stinknormaler Acryl-Klarlack) und die Oberseite mit Fiebings Carnauba-Cream. Also praktisch Carnauba Wachs in Alkohol o.Ä. gelöst, was ins Leder einzieht und es abdichtet. Selbiges habe ich mit dem Rüstzeug insgesamt vor, in der Hoffnung, dass es vor Regen auf der Außenseite und Schweiß auf der Innenseite schützt. Denn gekochtes Leder wird bei Feuchtigkeit leider wieder weich(er).
Aktuell sind leider meine Kniekacheln "futsch" (Riemen eng geschnallt, hingekniet *Peng* auf beiden Seiten die Riemen ab), sonst hätte ich mal Bilder geknipst. Vielleicht krieg ich sie morgen gerichtet, dann knipse ich am Mittwoch im Schwertkampftraining mal ein paar :)
Das nächste Mal gehts dann ans Eisenbiegen, versprochen ;)

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