Dienstag, 13. Februar 2018

Kurzschwert-Scheide Teil 1


Huch, oben gezeigtes Beil und Streithammer wurden leider nie fertig gestellt. Keinen Bock mehr auf Latex.
Entsprechend habe ich beschlossen das Schwert für meinen werdenden Ritter zu kaufen und nicht zu basteln. Klingen aus Schaumstoff herzustellen liegt mir nicht. Also habe ich mich für ein Calimacil Novice II in der "langen" einhändigen Variante entschieden. Was mir daran gefällt: Relativ schlicht, Griff, Knauf und Parier sehen aus wie die Repräsentation von Oakeshott Type XIII. Komplett geschäumt und dadurch schöner zu kämpfen (weniger kleb), haltbarer und weniger Wartungsaufwand.
Nun zum eigentlichen Thema:
Ich will hier grundsätzlich mit Kunstharz arbeiten. Bei einem Dolchscheiden-Versuch im letzten Jahr habe ich Glasfaser-Filament als Träger benutzt. Finde ich aber schwierig um eine Klinge zu wickeln, wurde recht "holprig". Daher wollte ich schauen, ob das Linothorax-Prinzip auch mit Kunstharz funktionert.
Ich habe mir also 1 Schlauch aus schwarzer Wolle genäht, dieser soll die Klinge vor Abrieb durch den eigentlichen Korpus schützen. Andere verwenden hierfür Fleece.

Danach habe ich 4 Schläuche aus Ikea Bomull genäht, immer einen nach dem anderen, schön eng um den vorigen Schlauch herum. Ziemlich aufwändig. Ich habe hier darauf geachtet, dass der Fadenlauf abwechselnd längs und diagonal läuft (+ und x auf den Schläuchen):
Wie schon oben zu sehen, habe ich das Schwert vor der Kunstharz-Aktion erstmal komplett eingepackt. Dazu habe ich Frischhaltefolie als Schicht 1 und Duct-Tape als Schicht 2 verwendet. Damit bleibt a) das Schwert schön sauber und b) bekommt es etwas Spielraum damit man die Klinge später (ohne Duct-Tape)  aus der sonst echt knallengen Scheide ziehen kann.
Nachdem ich den Wollschlauch übergezogen habe, habe ich auch hier eine Schicht Folie und Duct-Tape übergezogen und die "Nahtstelle" zum Parier ebenfalls abgedichtet, sodass kein Harz an den Wollschlauch gelangen kann.
Damit die Scheide später schön glatt wird, habe ich nach dem Aufziehen eines jeden Leinen-Schlauches die Nahtzugabe mit Sekundenkleber flach angeklebt:
Hab das ganze dann an die Werkbank geklemmt und den Boden geschützt. Ich hab dann 120gr Komponente A mit 60gr Komponente B gemischt und eine feinfaserige Lackier-Rolle bereitgelegt.
Bei der Dolchscheide habe ich damals festgestellt, dass sich der Kunstharz besser per Rolle als per Pinsel auftragen lässt. Wird gleichmäßiger, tropft nicht, man kann schön Druck ausüben und das Harz in die Schichten massieren, ohne dass Haare gelassen werden. Schutzhandschuhe sind bei dem Zeug natürlich obligatorisch:
Nachdem ich mit dem Auftragen fertig war, hab eine Heizung unters Schwert gestellt. Der Epoxidharz sollte bei minimal 18°C verarbeitet werden, aber die Kellerwerkstatt hat eher so 8°C, also: ganz sanft beheizen.
Hier sieht man auch den Versuch die Nahtzugabe "einfach" festzunähen. Dauerte aber ungleich länger und wurde nicht so sauber. Jo, jetzt heißt es 24h warten. Das Teil soll später mit grünem Leder bezogen werden. Selbiges wird Punziert und gestanzt (mit rotem Leder hintendran). Ortblech und Aufhängung werden aus Messing gefertigt. Aber bis dahin gehen noch ein paar Tage ins Land...
Bis bald!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen