Freitag, 12. Dezember 2014

Splintenzeug Teil 1

Bei meinem diesjährigen Winterprojekt versuche ich mich daran eine Splintenzeug für Arme und Beine zu konstruieren.

Ich denke Splintenrüstung dürfte den meisten hier etwas sagen:
Etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts stellte sie im deutschen Raum für eine kurze Zeit den Übergang zwischen Ketten- und Plattenrüstung dar. Hierbei wurden Stahlstreifen auf einem textilen oder ledernen Trägermaterial befestigt.

Im Netz finden sich schöne Beispiele und auch Reynard de Gabile hat ein extrem wundervolles Set.
Das linke Bild hat mich ursprünglich inspiriert und das rechte hat mir der Herr Reynard zugeschoben...

Auf dem Weg zum Utopion-Gelände bin ich im Sommer an Pirmasens vorbei gefahren und konnte dort bei einem Lederfachhändler eine halbe Haut sehr schönen grünen Kuhleders erstehen:
 
Wer mal irgendwie durch Pirmasens kommt, oder in Richtung Utopion fährt, dem kann ich den Umweg nur empfehlen, sollte er/sie Leder brauchen.
Ich war überrascht von der riesigen Auswahl und nachdem das Eis gebrochen war, hat man mich durchs gesamte (riesige) Lager geführt und beraten. Top-Adresse! (nicht verwand oder verschwägert, keine Angst ;) )
http://www.leder-kirchhoefer.de/
Bevor es losgehen konnte, musste ich allerdings einige Vorarbeiten ableisten um die Rüstung ordentlich an meine bestehende Ausrüstung
anpassen zu können.

Im ersten Schritt mussten die Ärmel meines Gambesons auf den tatsächlichen Umfang meiner Arme angepasst werden.
Die waren den Schneidern von Steel-Mastery leider etwas zu groß geraten ;) Hier die gesammelten Abfallreste:

Zum Vergleich: Das Lineal unten ist etwa 20 cm breit...
Im zweiten Schritt habe ich mein Kettenhemd vorne aufgetrennt. Ich will es dauerhaft am Gambeson befestigt haben, nun funktioniert es wie eine Weste. Rein ins Gambi, selbiges zuschnüren, dann das Kettenhemd mit Haken verschließen. Ein Ähnliches Beispiel eines vorne offenen Kettenhemdes findet sich meines Wissens im Museum in Rothenburg odT.

Hier gibt es noch ein TODO: Unter den Ösen, in die die Haken greifen will ich noch einen etwa 4cm langen Lederstreifen vernähen. Dadurch sollte die Kette unter den Verschluss-Stellen etwas steifer werden, sodass die Lücken nicht so riesig aufklaffen.
Das wars dann auch mit dem Vorgeplänkel...
"Schnittmuster"-Entwurf:
Zuerst wollte ich mich eines Beispieles aus Basic Armouring von Paul Blackwell bedienen, allerdings passte selbiges überhaupt nicht zu meinen Proportionen.
Also habe ich mir Bomull Stoff geschnappt, ihn um die entsprechenden Körperpartien gewickelt und zusammengesteckt. Darauf konnte ich dann mit Schneiderkreide markieren wie weit die Panzerung an die Gelenke heran darf, ohne dass sie behindert (sieht man durch Faltenwurf!).

Das so gewonnene Muster habe ich dann nochmals auf 1,5mm Maschinenkarton übertragen, ausgeschnitten, befeuchtet, geformt und anprobiert.
Dann wurde so lange daran gearbeitet, bis ich mit der Form zufrieden war.


Als nächstes wurden verschiedene Varianten der Splinten aufgemalt und so geschaut, was mir am besten gefällt.  Ich habe mich für 16mm breite Stahlschienen entschieden, die entsprechend der Seitenbreite aufgefächert werden.
Verwendet wird 1,5mm Stahl um das Gewicht etwas im Zaum zu halten, da das teils bis zu 5mm dicke Leder schon ordentlich Eigengewicht mitbringt. Anhand der Karton-Muster konnte ich ausmessen, dass ich insgesamt etwa 22m an 16mm breiten Splinten brauchen werde. Das Blech habe ich zu 1m x 16mm Stücken bei www.blechscout.de bestellt. Damit lag ich unter dem Mindestbestellwert von 20€, also habe ich gleich noch etwas mehr Blech für das Anschlussprojekt im nächsten Winter bestellt: Sabatons :)

Was man da unter der legeprobe sieht, sind übrigens neue Diechlinge. Passend zum Gambeson in rot. Wie ich damals auf die Idee kam grüne zu machen ist mir inzwischen "entfallen" :D
Mit der Länge der Splinten konnte ich auch eine ziemlich entmutigende Rechnung anstellen. Wenn ich die Nieten nach meiner eigenen Vorstellung im Abstand von 2,5cm Setze werde ich wohl auf eine unschön hohe Anzahl von Nieten kommen :(
Das nächste Mal kommen wir zum Leder kochen. Dafür muss ich allerdings erstmal die über 700 automatik-Selbstauslöser Bilder auswerten und die gescheiten raussuchen ;)

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